In der Dauerausstellung des Museums folgen Sie sowohl der der Geschichte des Osnabrücker Nordlandes als auch der Nutzungsgeschichte des Museumsgebäudes. Dabei lernen Sie historische Personen kennen, die einst an diesem Ort gewirkt und die Region geprägt haben. Gleichzeitig erfahren Sie, wie sich die Region insbesondere zwischen dem 18. Jahrhundert und 1933 veränderte.
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Äbtissin
Dorothea Sophia von Moltke war ab 1720 für 35 Jahre die drittletzte Äbtissin des Klosters Bersenbrück. Von 1231 bis 1787 war Bersenbrück der Sitz des Zisterzienserinnenklosters St. Marien, eines der wohlhabendsten und bedeutendsten Frauenklöster innerhalb des Zisterzienserordens in Nordwestdeutschland. Von Moltke galt als durchsetzungsstarke, konservative und erfolgreich um Bewahrung der überlieferten Rechte des Klosters bemühte Klostervorsteherin und strenge, aber gerechte Herrin sowohl über ihren Konvent wie auch über die große Zahl von Klosterabhängigen.
Die Lebenswelt der klosterabhängigen Bauern lernen Sie in der Artländer Bauernhofdiele kennen, die bereits seit Museumsgründung in den 1920er-Jahren Teil des Museums ist und als im Obergeschoss verbaute Diele äußerst ungewöhnlich ist. Die Diele ist somit einerseits Zeugnis für die Lebensumstände der Bauern zu Herrschaftszeiten des Klosters als auch Zeugnis für das Museum von Früher.
Amtmann
Johann Wilhelm Gerhard Niemeyer war von 1817-1840 der erste Amtmann im neuen Amt Bersenbrück. Er wohnte und wirkte im Gebäude und in der Region zunächst als Administrator des Stifts Bersenbrück, ab 1811 zugleich auch als Bürgermeister nach französischem Muster „Maire“ zu Bersenbrück. Die Umbruchzeit der napoleonischen Ära, die nach dem Ende der geistlichen Herrschaft über das Fürstbistum Osnabrück das Leben der Menschen verunsicherte, spiegelt sich exemplarisch in der Story rund um einen Schatzfund von Silbermünzen und vergoldeter Pokale, der sich 1810 hier im Klosterflügel ereignete.
Als 1814 die französische Herrschaft endete, hatte sich Niemeyer als Verwaltungsfachmann etabliert und wurde auch von der nachfolgenden hannoverschen Regierung als Amtmann eingesetzt. Er baute die Verwaltung des Bezirks auf, beförderte die Besiedlung des um das Kloster liegenden Geländes, auf dem die spätere Stadt Bersenbrück entstand, und setzte eine Agrarreform mit Ablösung der Bauern um, die die sozial ohnehin Benachteiligten Heuerlinge in die Armut führte und viele zur Auswanderung zwang. Das Gegenteil erleben Sie beim Betreten des ehemaligen Empfangszimmers der ehemaligen Amtmannswohnung, das die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts repräsentiert.
Äbtissin
Dr. Hermann Rothert war ab 1910 Landrat des Kreises Bersenbrück. Als zunächst vom König ernannter Staatsbeamter füllte er die Position als „Vater des Kreises“ auch durch die Wirren der Zeit des Ersten Weltkrieges und während der Demokratisierung in der Weimarer Republik aus. Dabei erfahren Sie, womit sich die moderne Bersenbrücker Amtsverwaltung des frühen 20. Jahrhunderts beschäftigte – das betraf so unterschiedliche Lebensbereiche wie das Schulwesen, die Feuerwehr und Polizei, die Kultur- und Denkmalpflege, das Gewerbe, die Wirtschaft, den Verkehr und vieles mehr.
Rothert führte die Region durch Verwaltungsausbau, vielfältige Wirtschaftsförderung und den Ausbau der landwirtschaftlichen Nutzfläche in die Moderne, verstand sich aber auch als Heimatbewahrer und gründete 1924 das damalige Kreismuseum Bersenbrück, das durch seine Tätigkeit eine eindrucksvolle Sammlung erlangte. Die eindrucksvollsten Stücke dieser Sammlung markieren den End- und visuellen Höhepunkt der Dauerausstellung in Form einer Art „Schatzkammer“. Erst 1933 musste Rothert seinen Landratsposten auf Druck der Nationalsozialisten aufgeben.