Das Museum im Kloster zeigt zahlreiche Krippen aus Papier, so wie diese "Leitomyschler Krippe", gestaltet von Josef Morgret. Foto: Gerhard Lohmeier
Als Franz von Assisi 1223 im Wald von Greccio die Geburt Jesu mit lebendigen Menschen und Tieren feierte, war das wohl der Beginn einer Tradition, die sich vielfältig weiterentwickelte: das Nachspielen der Weihnachtsszene mit Krippenfiguren. Auch heute noch sind Krippen vertraute Bestandteile des Weihnachtsrituals in Kirchen und Privathaushalten. Die Feier Franz von Assisis vor 800 Jahren ist in diesem Jahr der Anlass für eine Krippenausstellung im Museum im Kloster Bersenbrück. Dabei widmet sich die Ausstellung „Frieden auf Erden!“ insbesondere historischen Krippendarstellungen aus Papier.
Die Entstehung von Papierkrippen in größerem Umfang beginnt in der Zeit des Krippen-verbotes für Kirchen im Jahre 1782 durch Kaiser Joseph II. Da die Bevölkerung privat nicht auf die Weihnachtszenerien verzichten wollte, wurden fortan Miniaturen der Figuren geschaffen, die sonst in den Kirchen zu sehen waren. Während sich besser situierte Familien Krippenfiguren aus Holz anschafften, blieben für große Teile der Bevölkerung nur Papierkrippen. Von da an erlebte die Gestaltung und Herstellung von Papierkrippen immer wieder neuen Aufschwung, wenn in der Bevölkerung Not und Mangel herrschten, so auch nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Verein der Krippenfreunde Osnabrücker Land und Emsland sowie dem Heimatverein Bersenbrück. Sie befasst sich hauptsächlich mit dem Werk von Josef Morgret, Mitglied des Krippenvereins, und dem früher in den Niederlanden tätigen Pfarrer Alfons Buttgereit.
Papierkrippen werden nur selten in Ausstellungen gezeigt. Dabei sind ihren Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt, weder in der Anzahl an dargestellten Figuren, noch an der Form der Gestaltung. Es geht maßgeblich auf das Engagement von Josef Morgret zurück, dass „Frieden auf Erden!“ in Bersenbrück so vielfältige Werke gezeigt werden können. Viele Jahre war er bei der Arbeiterwohlfahrt in Sutthausen beschäftigt und kreierte mit den Bewohnern des Wohnheims immer wieder außergewöhnliche Weihnachtskrippen. Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren, gestaltet er mit besonderem Engagement auch Ausschneidekrippen nach bestehenden Vorlagen an Krippenbögen, die er dann meist in einen Kasten mit individuell modellierter Landschaft einsetzt.
Der Pfarrer und Krippenkünstler Alfons Buttgereit gestaltete seine Krippen nach einem anderen Prinzip. Anstelle von gedruckten Krippenbögen nutzte er Postkarten oder Kunstdrucke von Gemälden, auf denen biblische Szenen abgebildet waren. Mit seinen Krippendarstellungen schuf er ganz neue szenische Zusammensetzungen durch die Veränderung der Figurenkonstellationen oder der Umgebung. Einige der Krippen von Buttgereit gelangten nach seinem Tod im Jahr 2017 in die Sammlung von Josef Morgret, der sie seither in Ausstellungen einer größeren Öffentlichkeit vorstellt.
„Frieden auf Erden! Weihnachtskrippen aus Papier“ ist vom 2. Dezember 2023 bis 4. Februar 2024 im Museum im Kloster in Bersenbrück zu sehen. Am Samstag, den 16.12.2023 um 15 Uhr, sowie am Samstag, den 13.1.2024 um 15 Uhr, werden öffentliche Führungen durch die Ausstellung mit Kurator Gerhard Lohmeier angeboten. Parallel dazu findet ein Kinderprogramm statt, bei dem Papierkrippen gebastelt werden.