Das Schicksal von Flüchtlingen und Vertriebenen steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung im Museum im Kloster. An der Eröffnung nahmen teil (von links): Gisela Krieger (Heimatverein Fürstenau), der stellvertretende Landrat Werner Lager, Franz Buitmann (Kreisheimatbund Bersenbrück), Hermann-Josef Bollmann (Heimatverein Alfhausen), Thomas Kaes (Heimat- und Verkehrsverein Bramsche), Manfred Kalmlage (Kreisheimatbund Bersenbrück) sowie Maria Kohrmann-Unfeld (Heimatverein Schwagstorf). Foto: Landkreis Osnabrück/Uwe Lewandowski
Bersenbrück. Im Museum im Kloster in Bersenbrück ist eine neue Sonderausstellung zu sehen: „Vom Ihr zum Wir. Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit“ setzt sich mit den Heimatvertriebenen nach Ende des Zweiten Weltkrieges auseinander, die hier eine neue Bleibe fanden. Sie zeigt die historischen Zusammenhänge sowie soziale, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Facetten des Ankommens, Zusammenlebens sowie gemeinsamen Aufbaus des neugegründeten Bundeslandes Niedersachsen.
Der Stellvertretende Landrat Werner Lager begrüßte die Gäste im vollbesetzten Blauen Salon des Museums. „In Anbetracht aktueller Debatten um Migration und den anstehenden Herausforderungen für unsere Gesellschaft, ist es so wichtig, das früher Erlebte und Bewältigte in Erinnerung zu rufen, um daraus für heute und die Zukunft zu lernen“, sagte Lager und erinnerte dabei auch an das diesjährige 375. Jubiläums des Friedensschlusses zu Münster und Osnabrück.
Die gesellschaftliche Bedeutung des Ausstellungsthemas griff auch Samtgemeindebürgermeister Michael Wernke auf. Er betonte, wie wichtig angesichts der aktuellen Geschehnisse der Zusammenhalt der Menschen der Region und die Integration der Geflüchteten ist. Dabei bekräftigte er seine Anerkennung für das Engagement der Bevölkerung und auch die Willkommenskultur der vergangenen Jahre. „Nur so konnte aus einem Ihr ein Wir werden“, sagte Wernke.
Die inhaltliche Einführung gab Franz Buitmann im Namen der Kreisheimatbundes Bersenbrück. Das Konzept und die Inhalte wurden zum 75-jährigen Bestehen von Niedersachsen als Teil des Projekts "Herkunft.Heimat.Heute. Nachhaltige Sicherung der Heimatsammlungen aus den historisch ostdeutschen Gebieten" vom Museumsverband Niedersachsen und Bremen e.V. erarbeitet. Gefördert wurde das Projekt durch das Land Niedersachsen und das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Oldenburg (BKGE). Als Projektpartner beteiligten sich der Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie 75 Jahre Niedersachsen.
Aus dem Projekt entstand die Wanderausstellung „Vom Ihr zum Wir“, die der Kreisheimatbund Bersenbrück nun ins Museum im Kloster geholt und in einer Arbeitsgruppe um Texte, Bilder und Objekte ergänzt hat, die sich auf individuelle Familiengeschichten aus dem nördlichen Landkreis Osnabrück beziehen. So kamen bewegende Collagen aus einer Zeit im gesellschaftlichen Umbruch zustande. Hieran beteiligten sich mehrere Heimatvereine aus der Region und die Heimatstube Greifenhagen, die dauerhaft im Museum im Kloster angesiedelt ist. Während der Eröffnung tauschten auch einige Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ihre persönlichen Erfahrungen mit den Besucherinnen und Besuchern beim Rundgang durch die Ausstellung aus.
„Vom Ihr zum Wir“ ist bis zum 12. November in Bersenbrück zu sehen. Anschließend wandert die Ausstellung ins Kreishaus Osnabrück. Im Museum im Kloster folgt ab dem 2. Dezember die Ausstellung „Frieden auf Erden!“ über Weihnachtskrippen aus Papier.
Das Museum ist von Donnerstag bis Samstag, 14 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 11 bis 17 Uhr, geöffnet.